22 km, 610 m hoch, 550 m runter

Der Donnerstag fing nicht gut an, ging nicht gut weiter und endete nicht gut. Nur was das Wasser anbelangt, von oben, vorne, hinten, links, rechts und unten. Gegen Mittag waren dann auch unsere Schuhe geflutet und die Moral etwas angeknackst. Aber der Reihe nach.

Morgens wieder auf den Western Way und über eine Stunde am schönen Erriff River entlang über herrlich grüne, weiche und nasse Wiesen. Die Schafe haben sich so gut es ging untergestellt und verwundert geschaut, warum wir durch die Gegend latschen. Der Errif River ist fast schwarz vom Torf und plätschert lustig nebenher. Durch den Wald von Sheefry, wo wir in einem Unterstand für Fischer unser Mittagessen im Trockenen hatten. Nachdem wir ein paar Kilometer auf einer kleinen Straße und über einen Pass gelaufen waren, die Frage: Die lange Strecke über den Berg oder die kurz über die Straße? Berg! Berg? Berg! Sind ja nicht aus Zucker und außerdem: Straße? Pah! Na dann…

In der Beschreibung stand schon: „Nur bei gutem Wetter und guter Sicht gehen“. Aber was ist schon gutes Wetter in Irland? Als wir dann den Berg hochgestapft sind habe wir verstanden, was die meinen. Es gib nämlich keinen Weg den Berg hinauf, nur mehr oder weniger nasse Wiesen, durchsetzt von Schlammlöchern, Bächen, Torf, Matsch, Schaafscheiße und ein paar Steine. Wie finden man den Weg? Eigentlich nicht so schwer. Nette Menschen haben Pfosten aufgestellt, die den Weg weisen. Die sind jeweils so weit auseinander, dass man gerade so den nächsten sieht, wenn man bei einem angekommen ist. Wenn es aber neblig ist oder die Wolken tief hängen…Pustekuchen!

War aber zum Glück kein Nebel. So hatten wir weniger mit der Orientierung, als mit der Nässe zu kämpfen. Der ganze Berg ist wie ein Schwamm, weil es hier seit Tagen oder Wochen geregnet hat. Es ergießt sich ein Bach ins Tal, der die gesamte Breite des Bergs einnimmt. So kam es zumindest zeitweise vor. Irgendwann war das auch egal, weil in den Schuhen sowieso schon Schwimmbad war. Oben angekommen hat uns dann der Wind fast weggefegt. Wie heißt das in der Werbung? „Draußen zuhause?“…Runter vom Berg und an das Lough Lugacolliwee, welches uns aber kalt (noch mehr Wasser?!) und wir es links liegen gelassen haben. Nach 2 weiteren Stunden endlich wieder auf einem befestigten Weg gelandet, auf dem es nur noch knapp 3 Kilometer bis zum rettenden Pub waren. 2 Pints später sah die Welt schon wieder etwas besser aus. Und im B+B hatte die herzliche Gastmutter ein leckeres Mahl für uns gekocht, wonach wir uns dann im „Sitting Room“ auf die Couch gefläzt und Fußball geschaut haben, im Kamin ein würziges Torffeuer, welches unsere Schuhe getrocknet hat. Sind das Schwimmhäute zwischen den Zehen?

Bilder gibt es nicht viele, weil ich die Kamera gar nicht im Gepäck hatte, nachdem der Tag so schlecht vorhergesagt war. Die wenigen hier habe ich mit dem Handy gemacht.